Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Hautfarbe berühren sich an den Fingerspitzen.

5 Tipps für Integrationsarbeit in der politischen Bildung

5 Tipps um mit Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft gemeinsam zu arbeiten, sie dabei unterstützen sich zu begegnen statt nebeneinanderher zu leben.

Ein Text von Marina A. Henn

Das Adolf-Bender-Zentrum arbeitet in der Integrationsarbeit mit gemischten Gruppen aus Geflüchteten sowie Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund zusammen. Oft ist bei solchen Konstellationen am Anfang eine klare Trennung der Gruppe zu beobachten – die, die neu in Deutschland sind und diejenigen, die schon länger oder immer hier wohnen. Ein klarer Ausschluss voneinander, der sich auch auf Schulhöfen und in der Freizeit zeigt. Die Jugendlichen sind zusammen in den selben Schulen und Klassen, in den selben AGs und Freizeitaktivitäten und begegnen sich trotzdem nicht. Dahinter steht eine Frage von Offenheit im Zugang aufeinander, Sprachbarrieren und Zugehörigkeit. Um diese Barrieren aufzulösen, gibt es ein paar Tipps, die wir aus unserer Arbeit mitgeben möchten.

(1) Haben Sie Geduld – keine Gruppe wird sich sofort finden, das Annähern braucht Zeit und Jeder bzw. Jeder geht in seinem eigenen Tempo auf die jeweils Andere, den jeweils Anderen zu.

(2) Schaffen Sie einen Vertrauensraum – geben Sie in der Gruppe Jedem die gleiche Anerkennung, lassen Sie Fragen zu, ermuntern Sie Fragen direkt an den jeweils Anderen zu richten, nicht nur über Sprachmittler und Fachpersonal. Verurteilen sie niemand wegen falscher Aussprache, erlauben sie keine Diskriminierungen und beziehen sie klar Position.

(3) Vermitteln Sie den Mut zu Sprechen – die Sprachbarriere ist nicht nur eine Frage von Sprachkenntnissen, also eine fachliche, sondern auch eine soziale. Die Kinder brauchen Zeit den Mut zu fassen vor der Gruppe deutsch zu reden, auch wenn es am Anfang sehr leise oder falsch ist, ermutigen sie die Kinder weiterzumachen und einander zuzuhören. Ermutigen sie deutsche Kinder langsam und mit einfachen Worten Kontakt aufzunehmen. Sprachmittler können für die Integration der Kinder mit weniger Fachkompetenz am Anfang eine große Hilfe sein.

(4) Lassen Sie Vorurteile nicht unbeantwortet – Das sind Geflüchtete….! Lassen Sie dieses Stigma nicht einfach im Raum stehen, sobald der sprachliche Kontakt hergestellt wurde. Oft haben Deutsche Kinder viele Vorurteile und Fragen, trauen sich diese aber nicht zu stellen. Geflüchtete kennen oftmals die mediale Meinung, dass sie unerwünscht in Deutschland sind oder ihr Kopftuch bspw. nicht anerkannt ist. Ermutigen Sie die Kinder zu einem Dialog darüber. Lassen Sie die Themen nicht außen vor, weil Sie Angst haben in ein Wespennest zu stechen. Die Jugendlichen müssen nichts erzählen, worüber diese nicht erzählen wollen. Fragen zu können und Antworten von Betroffenen zu bekommen, ist die authentischste Art mit Vorurteilen aufzuräumen. Über ihre Herkunft und Erfahrungen sprechen zu können, stärkt die Geflüchteten in ihrem Selbstvertrauen.

(5) Inhaltlich Aufbereitung der Themen – koppeln sie Themen wie Flucht bspw. an Menschenrechte. Stellen Sie Informationen zur eigenen Aufbereitung bereit, sprechen Sie über das Kopftuch oder Homosexualität und andere gesellschaftliche Themen, die für eine der beiden Gruppen neu sein können. Miteinander und voneinander Lernen stärkt das Vertrauen in die gemeinsame Gruppe. Und lassen Sie die Jugendlichen gemeinsam die Themen der Projektgruppe mitbestimmen.

Sie möchten gerne die Integration zugewanderter Menschen vor Ort stärken? Dann fragen Sie uns gerne an. Wir bringen das passende Bildungsangebot zu Ihnen.