Wie war die Situation der jüdischen Mitbürger*innen im Jahr 1940?
Seitdem die Nationalsozialisten 1933 im Deutschen Reich die Macht ergriffen hatten, verschlechterte sich die politische und gesellschaftliche Situation der jüdischen Mitbürger*innen zunehmend. Es wurden zahlreiche diskriminierende Gesetze verabschiedet und zum Boykott jüdischer Geschäfte aufgerufen.
Im Saargebiet lebende Juden war hiervon zunächst weniger betroffen, da das Saargebiet von 1920 bis 1935 unter Verwaltung des Völkerbunds stand. Aufgrund seiner Sonderstellung flüchteten zahlreiche Menschen jüdischen Glaubens ins Saargebiet. Nach der Rückgliederung des Saargebiets an das Deutsche Reich im Jahr 1935 wurde der jüdischen Bevölkerung zunächst noch eine einjährige Schutzfrist eingeräumt. Tausende jüdische Mitbürger*innen verließen ihre Heimat und flüchteten in größere Städte oder ins Ausland.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November wurden jüdische Synagogen in Brand gesetzt und jüdische Geschäfte und Einrichtungen verwüstet.
Am 22. Oktober 1940 wurden die zu diesem Zeitpunkt noch im Saarland verbliebenen Juden zusammen mit Juden aus der Pfalz und aus Baden nach Gurs in Südfrankreich deportiert. Von hier aus wurden die meisten von ihnen in Vernichtungslager wie Auschwitz und Theresienstadt weitertransportiert, in denen sie schließlich ermordet wurden.