Skizze Nachtbus

Rassismus in Bus und Bahn – ein Problem?

Jugendliche führen eigene Studie zur Verbesserung des ÖPNV durch

Jugendliche im Alter von 13 bis 14 Jahren haben in Lebach ein knappes halbes Jahr an einem Projekt teilgenommen und dabei eine eigene Studie zum Thema ÖPNV durchgeführt. Mit interessanten Ergebnissen.

Ein Text von Emma Joachimsen und Sophia Klet (Projektteilnehmende)

Das Projekt heißt „Wir sind…“ – Ein Projekt gegen Vorurteile für die Stärkung eines gesellschaftlichen Wir-Gefühls und fand unter der Leitung von Marina Henn vom Adolf-Bender-Zentrum (ABZ) seit November vorherigen Jahres statt. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und ist Teil des Aktionsprogramms Jugendhilfe – Schule – Beruf des Landkreises Saarlouis.

„Zu Beginn des Projektes haben wir uns erstmal kennengelernt, unsere Persönlichkeiten versucht herauszufinden und dazu sogar persönliche Bilderrahmen mit dem was uns ausmacht gestaltet“, berichtet Emma über die Arbeit in der Gruppe und Sophia ergänzt „ja, und wir haben auch viel über wie man Zusammenleben mit Demokratie gestalten kann gesprochen, haben über das Wahlrecht gesprochen und waren im Landtag“.

Doch neben Demokratie, Vorurteile und Zusammenleben gestalten durften die Teilnehmenden auch noch ein eigenes Projekt umsetzen.

„Wir haben uns überlegt, was uns am meisten nervt und da war schnell klar, es ist der Schulweg mit Bus und Bahn“, erzählt Anna. „Hier sprudelte die Kritik nur so aus den Teilnehmenden direkt beim ersten Treffen raus“, ergänzt Henn.

Die Gruppe befragte daraufhin 178 Schüler:innen des Johnannes-Kepler-Gymnasiums (JKG) über ihre Erlebnisse bei den Fahrten mit Bus und Bahn. Anschließend werteten sie die Fragebögen aus und stellten diese mit Hilfe von Plakaten dem SaarVV vor.

Dabei kam zum Beispiel heraus, dass Jugendliche, die mit der Saarbahn fahren ca. einmal die Woche bis zu einer Stunde zu spät zur Schule kommen oder Busfahrer teilweise unhöflich sind. Ein Drittel der Befragten beschwerte sich über das Ignorieren des Stopp-Knopfes und alle über überfüllte Busse. Doch damit nicht genug: „Auch Rassismus war Thema in unserer Umfrage. 15% sagten der Bus würde vorbeifahren an der Haltestelle ohne sie mitzunehmen. Doch das was uns erschreckt hat, dass männliche Jugendliche doppelt so oft betroffen waren, ab 13jährige viermal so oft und vor allem, dass 50% der Befragten mit Migrationshintergrund gesagt haben, dass sie davon betroffen waren aber nur ein Achtel deren ohne Migrationshintergrund“, sagt Projektteilnehmerin Anna.

Mit den Ergebnissen des Gesprächs mit dem SaarVV sind die Teilnehmenden gemischt zufrieden: „Es ist gut, dass sie kooperieren und uns auch zuhören und dann Sachen ändern wollen“ sagt Emma, Sophia begegnet: „ich hatte das Gefühl, dass sie uns wieder die Zuständigkeit dafür übertragen und Sachen zurückgegeben und dass es Rassismus von Fahrern gäbe wurde zurückgewiesen mit der Begründung, dass Busfahrer selbst aus allen möglichen Nationen kommen“. Die Gruppe blieb also skeptisch.

Nach ungefähr einem halben Jahr neigt sich das Projekt nun dem Ende. Die Gruppe äußert sich positiv und Emma sagt „diese politische Aufklärung war sehr wichtig“ und Sophia ergänzt „das Projekt und das Miteinander darin haben viel Spaß gemacht. Wir bedanken uns daher beim ABZ und den Förderern und Unterstützern wie dem SaarVV und dem JKG für die Möglichkeit.“

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