Skateboardbrett gegen den Sonnenuntergang fotografiert

Projekt „Wir sind…“ – Neu Durchstarten in Präsenz nach Corona

Was hat eigentlich wieder stattgefunden und ist passiert in unserem Projekt „Wir sind…“ –  Ein Projekt gegen Vorurteile, für die Stärkung eines Wir-Gefühls, gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und Teil des Aktionsprogrammes des Landkreises Saarlouis.

 

Ein Text von Marina A. Henn

 

Endlich waren sie wieder erlaubt: Präsenzveranstaltungen! Während diese langsam und vorsichtig anliefen, sind wir schon vor den Sommerferien wieder in ein gut ausgelastet Treiben übergegangen. Nach einer erfolgreichen nahezu komplett digital durchgeführten Projektgruppe starteten zeitnah zwei Projektgruppen in Dillingen und St. Wendel. Diese liefen unter annähernd normalen Bedingungen, mit Maske, Tests und Abständen – leider ohne die vielen Methoden, die spielerisch Inhalte vermitteln, Interaktion erlauben aber dafür auch keine Abstandsregeln einzuhalten ermöglichen. Trotzdem wurden beide Gruppen erfolgreich durchgeführt, erlaubten den Jugendlichen Teilnehmenden endlich wieder einen Ort für Selbsterfahrung, Austausch und Diskussion zu haben untereinander. Gerade nach einer Zeit starker Entbehrung sozialer Kontakte war das für Viele genau das Richtige.

 

Neben Identitätsstärkungsthemen und einer Aufklärung zu bzw. einer Sensibilisierung für Vorurteile wurde den jungen Menschen natürlich auch wieder Raum geboten zur Selbstentfaltung und Beteiligung. Empowerment wird neben Selbst-Bewusstwerdung und Aufklärung bei uns im Projekt als zentraler Bestandteil gesehen, um Jugendliche mit diversen Hintergründen im Austausch sich annähern und austauschen zu lassen und schließlich so zusammenzuwachsen. Dabei haben die Gruppen jeweils wieder ihre eigenen Wege gefunden:

 

In St. Wendel wurde fleißig über die Ausgestaltung der eigenen Umgebung gesprochen. Was würde man sich wünschen, was läuft gut und was schlecht. Die hauptsächlich 12jährigen entwickelten Schritt für Schritt eigene Ideen und Forderungen zur Gestaltung ihres Lebensraumes. Auch private Verhältnisse und familiäre Unterschiede inklusive ihrer Hintergründe kamen dabei zur Sprache. Aufbereitet wurden die Themen dann in Plakaten, sortiert nach den unterschiedlichen Themenschwerpunkten.

 

In Dillingen waren die Beteiligten schon etwas älter und setzen sich sehr differenziert mit ihren Themen auseinander. Sie diskutierten leidenschaftlich über diverse Vielfaltsthemen, deren Betrachtungsweise je nach dem Hintergrund und des Lebensumfeldes sowie der gemachten Erfahrungen natürlich auch sehr unterschiedlich ausfallen konnten. Genderthemen standen hier neben Zuwanderung sowie weiteren Vorurteilsbehafteten Themen auf der Agenda. Alle brachten sich gleichermaßen ein und trotz teilweise eingeschränkter Sprachkenntnisse fand jeder seinen Platz als Beitrag in einer kleinen Textesammlung. Manche davon hatten eher aufklärerischen Charakter, anderen waren hingegen stark mit politischer – aber klar gekennzeichneter – eigenen Meinung flankiert und trafen den Nerv der zuvor geführten Diskussionen. Das Zusammenbringen als ein gemeinsames Projekt und der intensive Austausch machte den Teilnehmenden vor allem klar: Jeder hat unterschiedliche Meinungen, das gegenseitige Zuhören kann aber gewinnbringend sein, denn vielleicht gibt es Punkte, die man selbst so noch nie bedacht hat oder die Argumente des Anderen sind gar nicht so doof und man muss auch nicht mit allem einverstanden sein, um es zu respektieren.

 

Mit fortschreitendem Sommer wurden auch mehr Lockerungen möglich. Zusammen mit der VHS der Stadt Lebach, der Jugendpflege der Stadt Lebach und JUZ United entstand so auch das Angebot einer Ferienfreizeit für Jugendliche. Hier wurden sowohl die Inhalte des Projektes vermittelt, aber diese auch untermauert durch freizeitpädagogische Inhalte. Es kam zu einem intensivem Austauscherlebnis Jugendlicher diverser Zusammensetzung, die neue Erlebnisse mit sich selbst aber vor allem im Miteinander ermöglichten. Durch die intensive Zeit – e ine Woche, die die Jugendlichen ständig zusammen verbrachten – waren dynamische Gruppenprozesse sichtbar und wurden thematisiert. Auch Umgang mit Anderssein und im Miteinander, Herkunftsthemen und Vorurteile wurden thematisiert und diskutiert. Sodass am Ende ein dynamisch-lebendiges Miteinander entstand.

 

Während die Pandemie uns knapp ein Jahr sehr stark in der Präsenz eingeschränkt hat, und zur Neuerfindung im digitalen Raum anregte, ist jetzt wieder zunehmend ein dynamisches Miteinander möglich. Die Erfahrungen im digitalen Raum waren Neue und vielversprechend, haben uns im ABZ-Team teilweise auch zu neuen Erkenntnissen geführt und waren daher sehr bereichernd. Trotzdem ist es jetzt wieder schön – zumindest verstärkt – vor Ort sein zu dürfen.

 

Auf in ein letztes erfolgreiches letztes Jahr im Projekt „Wir sind…“ und viele integrative Aspekte, die uns damit noch bevorstehen!