Peer Education
Als junger Mensch kommt man irgendwann in ein Alter, in der man sich von der elterlichen Instanz abgrenzen möchten und Gleichaltrige eine größere Rolle spielen. Auf diesen Erkenntnissen basiert die Peer-Education an (Education, engl. Schulung, Ausbildung).
Ein Text von Celina Grasse
Die Wissensweitergabe bei der Peer-Education erfolgt nicht von erwachsenen Fachkräften an Jugendliche, sondern setzt auf Jugendliche untereinander – sog. Peers (engl. peer group als soziale Gruppe von gleichaltrigen Jugendlichen). Peer-Education möchte sich den hier innewohnenden Multiplikatoreneffekt zu nutzen machen. Dieser entsteht, da Peers auf einer anderen Ebene Zugang zur Zielgruppe finden können als Fachkräfte.
Von der Peer-Education unterscheidet man das Peer-Counseling, -Tutoring und die Peer-Mediation. Während Counseling auf den Prozess der Vermittlung und Beratung bei bspw. (Cyber-)Mobbing abzielt, sieht Mediation die konkrete Streitschlichtung vor und Tutoring strebt die Wissenweitergabe durch kleine Unterrichts- oder Lehreinheiten an. Die Peer-Education entspricht hingegen mehr einem Erfahrungsaustausch und einer generellen, kontinuierlichen Wissensweitergabe. Erwachsene Fachkräfte sollen dabei unterstützend und begleitend wirken, aber die Jugendlichen in diesem Prozess nicht bevormunden. Die Verfügbarkeit einer Fachkraft als Ansprechpartner ist dennoch unerlässlich.
Kurzfristig steht die Vermittlung von Wissen auf Augenhöhe, langfristig soll ein Empowerment entstehen, bei der sich Einstellungen und Verhaltensweisen im Sinne von sozialen Kompetenzen und Fertigkeiten bei der Zielgruppe verändern. Peers übernehmen im Rahmen ihrer Aktivitäten Verantwortung für sich selbst und andere, machen Erfahrungen abseits der elterlichen Kontrolle und können sich dadurch weiterentwickeln.
Wir bieten zwei Möglichkeiten des Peer-to-Peer Ansatzes an in unseren Projekten an. Zum einen die Medien- und Integrationsscouts im Projekt „We.are.your.friends 2.0“, zum anderen die Ausbildung zu Menschenrechtsmentoren und Mentorinnen im Projekt „Was geht das mich an? – Handeln für die Menschenrechte!“.