Hass im Netz geht uns alle an!

Am 9. Juli 2021 startete das Adolf-Bender-Zentrum mit Schirmherr Heiko Maas und unter Mitwirkung der saarländischen Landesschülervertretung die Kampagne “Jung. Engagiert. Bedroht? Hass im Netz geht uns alle an!”.

Vor dem Hintergrund wachsender populistischer Tendenzen und einer Verrohung der Debattenkultur im Internet wollen die Initiatoren der Kampagne “Jung. Engagiert. Bedroht?” diese Problematik in der Online-Welt stärker ins Bewusstsein rufen.  Engagierte Jugendliche und junge Erwachsene verbringen viel Zeit im Netz, mit Sozialen Medien und allem, was dort veröffentlicht und geteilt wird – und sie sind auf diversen Plattformen immer häufiger selbst Empfänger von Hassbotschaften und Beleidigungen. Wenn sich Betroffene aus der digitalen Diskussion zurückziehen, haben Hass und Hetze gewonnen. Dies ist eine der größten Herausforderungen für unsere Demokratie.

Als Schirmherr der Kampagne ist Heiko Maas in seiner Funktion als Bundesaußenminister und Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Saarlouis in seinem politischen Alltag mit unzähligen Feindseligkeiten konfrontiert. Seine Haltung gegen Rechts macht ihn regelmäßig zur Zielscheibe von Hass und Hetze. Er will junge Menschen ermuntern, trotz Beleidigungen und Anfeindungen für ihre Sache weiterhin einzustehen und sich zu engagieren.

Junge Menschen, die im Rahmen ihres Engagements zur Zielscheibe für Hatespeech werden, sind häufig auf sich allein gestellt und mit dieser Situation überfordert. Aus diesem Grund haben sich die Initiatoren der Kampagne zwei Ziele gesetzt: Zum einen will man in der öffentlichen Wahrnehmung für einen respektvollen Umgang miteinander werben, dies vor allem auch im digitalen Raum. Wenn über Hass im Netz gesprochen wird, sind nicht nur prominente Persönlichkeiten betroffen. Oftmals sind auch das eigene Kind, die Tochter oder der Sohn der Nachbarin oder der Azubi im gleichen Ausbildungsbetrieb die Adressaten von beleidigenden Botschaften. Unabhängig von der Followerzahl trifft Hass im Netz jeden.

Zum anderen will man betroffenen jungen Menschen Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Gemeinsam entstand die Idee einer Veranstaltungsreihe, in deren Mittelpunkt die jungen Erwachsenen selbst stehen. Egal ob Schülerinnen oder Schüler, Auszubildende oder Studierende –  junge Menschen sind eingeladen in den halbtägigen Workshops über ihre Erfahrungen zu diskutieren und gemeinsam eine Strategie zu entwickeln, wie dieser gefährlichen gesellschaftlichen Entwicklung begegnet werden kann.

Die Workshops laden junge Menschen im Alter zwischen 14 und 25 Jahren dazu ein, sich Gedanken über die eigene Mediennutzung zu machen und ihre Erfahrungen zu Hass im Netz und ihrem Umgang damit zu teilen. Das Ziel dabei ist, die eigenen Ressourcen zu aktivieren und sich gegenseitig zu stärken. Unterstützt werden sie bei diesem Schritt von prominenter Seite durch aktive Politikerinnen und Politiker aus dem Saarland, die mit ihrem Einsatz für eine demokratische Debatte selbst Erfahrungen mit Hatespeech gemacht haben und darüber berichten können. Sie bringen ihre eigenen Strategien und gegebenenfalls auch das Know-How professioneller Medien-Teams mit, um den Jugendlichen und jungen Erwachsenen bei der Bewältigung dieser Konfrontationen zu helfen.

Darüber hinaus schult der Workshop die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Thema Medienkompetenz und gibt ihnen Methoden an die Hand, um Fakt von Fake zu unterscheiden und Informationen selbstständig in Frage zu stellen und zu prüfen. Zielsetzung ist eine selbstbestimmte und verantwortungsvolle Beteiligung an demokratischen Debatten im Netz und darüber hinaus zu ermöglichen.

Inzwischen haben wir im Adolf-Bender-Zentrum ein eigenes Projekt, welches sich diesem Thema widmet: Projekt „Jung. Engagiert. Bedroht? Hass und Hetze gehen uns alle an!“ – Hate Speech begegnen