Meme George Floyd Text: Please I can't breath. My stomach hurts. My neck hurts. Everything hurts. They're going to kill me. George Floyd. Say my Name.

Eine kleine Übung zum Thema Rassismus

Warum wir über Rassismus reden müssen oder ‚check your privileges‘

Warum es wichtig ist über Rassismus zu sprechen und was das mit Privilegien zu tun hat und wie ihr eure eigenen überprüfen könnt.

Ein Text von Marina A. Henn

Warum es wichtig ist sich über das, was George Floyd, dem durch Polizeigewalt getöteten schwarzen Menschen, nicht zu schweigen? Warum es nicht unfaires Bevorzugen einer bestimmten Gruppe ist, wenn man diese besonders erwähnt? Weil es Diskriminierung gibt! Dem #blacklivesmatter (schwarze Leben sind wertvoll) wird oft entgegen gebracht, dass doch alle Leben wertvoll seien. Oder dass man selbst nicht rassistisch sei und alle Menschen gleich behandeln würde.
Es ist auch total richtig, dass jedes Leben wertvoll ist. Es ist total schön, wenn wir alle Menschen gleich behandeln könnten auf dieser Welt, es wäre toll, wenn wir dahin kommen irgendwann, dass wir keine Unterschiede mehr machen müssen und das genau(!) das richtige Verhalten ist.
Aber: Wir sind noch nicht soweit. Es gibt Menschen, die täglich von Diskriminierung betroffen sind, diese genau gleich zu behandeln reproduziert genau diese Diskriminierung, denn es macht die aktuell vorhandene, gelebte Diskriminierung unsichtbar. Zudem verändert die gleiche Behandlung von Leuten, die es in vielen Bereichen des täglichen Lebens schwerer haben, leider gar nichts. Denn Rassismus und Vorurteile sind ganz tief verwurzelt. Zu einem gewissen Grad vermutlich in jedem von uns. Und das Einzige was uns da raus bringt, ist aktiv dagegen zu halten, indem wir die Betroffenen schützen, diese unterstützen und fördern. Ihnen zu helfen, schafft bewusst Raum, damit sich diese Formen der Diskriminierung langsam auflösen.
Deswegen: Macht Rassismus sichtbar, benennt diesen, schweigt nicht, unterstützt diese Menschen in besonderer Art und Weise, denn sie benötigen diese Hilfe!

Eine kleine Übung zum Thema Rassismus

Oft glauben wir von uns selbst, dass wir besonders tolerant sind. Die meisten von uns wollen ja auch nie absichtlich jemandem etwas Böses. Aber es gibt einfach für Viele Unsicherheiten im Umgang mit Rassismus und viele der Menschen, denen wir in unserem täglichen Umfeld begegnen sind sehr privilegierte weiße Europäer. Privilegiert sein bedeutet, man gehört zur anerkannten Masse, eckt nicht so sehr an, stößt auf keine Widerstände und ist freier. Die gibt es für Hautfarben, aber auch für bspw. Religionen. Ein Christ wird auf einem kleinen Dorf auf dem Land weniger Probleme bekommen als jemand muslimischen Glaubens. Und es gibt einige Bereiche, in denen man solche Privilegien haben kann oder eben weniger privilegiert ist. Beispielsweise auch das Einkommen der eigenen Familie. Wer wenig Geld hat, kann sich nicht so frei bewegen und hat nicht so viele Möglichkeiten wie jemand der weniger Geld hat. Wer selbst in einigen Bereichen privilegiert ist, sieht vielleicht gar nicht, was Menschen die weniger privilegiert in diesen Bereichen oder in anderen Bereichen (nicht) privilegiert sind bewegt. Grundsätzlich gilt: Menschen, die irgendwo privilegierter sind, sind freier und haben mehr gesellschaftlichen Einfluss, und damit auch die Möglichkeiten Einfluss zu nehmen. Deswegen ist es wichtig, dass wir in den Bereichen, in denen wir sozusagen gut dastehen, bewusst unsere Möglichkeit nutzen, die Strukturen und Meinungen teilen und Raum für die mit weniger Einfluss schaffen, damit auch ihre Stimme und ihre Bedürfnisse gehört werden. Ein gutes Beispiel sind hier bspw. Behinderungen: Wenn Menschen die Sehend sind, denen helfen müssen Bahnhöfe so zu gestalten, dass sie sich dort selbstständig sicher orientieren und bewegen können. Die Sehenden alleine wissen aber vielleicht gar nicht wie das geht oder warum etwas wichtig ist. Deswegen müssen wir uns dort austauschen und aufeinander zugehen. Schließlich entsteht ja kein ernstzunehmender Nachteil für Sehende durch die Integration eines Geleitsystems in öffentlichen Bauwerken. Dies ist aber ein wichtiger Schritt, zuzuhören statt für andere zu entscheiden oder schlimmstenfalls deren Stimme komplett zu ignorieren. Das Zuhören und unterstützen gilt eben für alle Teile der Benachteiligung als erster wichtiger Schritt, egal ob es um Geschlecht, Religion, Finanzen, Behinderungen, sexuelle Orientierung oder eben die Hautfarbe geht. Auch Menschen in Deutschland, die auf den ersten Blick „nicht deutsch“ aussehen, sind vielfach von Diskriminierung betroffen. Bei der Wohnung- und Jobsuche beispielsweise, aber eben auch in vielen kleineren Dingen des alltäglichen Lebens. Die Lebensrealität kann dadurch eine komplett andere sein, als die von Menschen, die weniger davon betroffen sind und massive Auswirkungen auf das Leben und das Wohlergehen oder auch, wie im Fall von George Floyd, die Sicherheit haben.

Wenn du selbst herausfinden möchtest, wo du privilegierter darstehst und wo weniger, gibt es eine kurze Übung, die sogenannte Powerflower, die es hier zum Download gibt. Damit könnt ihr eure Privilegien checken und überlegen, wo ihr die Möglichkeit habt sensibler mit Benachteiligten umzugehen oder wo ihr vielleicht selbst betroffen sein könntet.
Anleitung: Einfach ausdrucken und anmalen, was auf euch zutrifft. Fühlt ihr euch privilegiert in einem Bereich, dann malt ihr eher das innere Blatt an, denn das sind die in unserer Gesellschaft privilegierten Attribute. Ansonsten malt ihr das äußere Blatt an. 

Ihr würdet gerne weiterarbeiten an diesem Thema? Dann kontaktiert uns doch und fragt ein Anti-Bias-Training bei uns an. Für Fragen zum Thema Rassismus und Diskriminierung erreicht ihr uns auf jeden Fall auch jederzeit gerne.

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