Der Moorsoldatenzyklus von Adolf Bender
Ein Text von Celina Grasse
„Adolf, wenn du jemals hier rauskommst, lass die Hälfte weg. Denn wenn du alles so schreibst und malst, wie es wirklich war, dann wirst unglaubwürdig klingen und nicht erhört werden.“ Dieses Zitat von Carl Ossietzky spiegelt sich im Moorsoldatenzyklus von Adolf Bender wider. Darin verarbeitet er eindrucksvoll die schrecklichen Erlebnisse seiner 34-monatigen KZ-Haft in den Emslandlagern.
Adolf Bender war nicht nur ein bekennender und engagierter Sozialdemokrat, was ihm die Lagerhaft einbrachte, sondern auch ein passionierter Künstler. Schon während seiner Inhaftierung als politischer Gefangener entstanden Skizzen auf Papierfetzen und anderen Materialien, die er zum Zeichnen in die Finger bekam. Erstaunlicherweise schaffte er es, sowohl bei dem Zeichnen unentdeckt zu bleiben, als auch die Skizzen nach Haftentlassung rauszuschmuggeln.
Vergleicht man die Skizzen mit den Ölgemälden ergeben sich Abweichungen. Während die Skizzen eine höhere Detailtreue aufweisen, wurden in den Ölwerken Objekte neu arrangiert oder gar weggelassen. Der Fokus wird getreu der Aussage Ossietzky auf das Wesentliche reduziert. Auch scheint die untergehende Sonne erst später zentrales Thema geworden zu sein.
Unverkennbar sind die erdigen, gedeckten Farbtöne, sowie die breite expressive Pinselführung. Die Figuren stehen in ihrer Deformierung als Schatten ihrer selbst und lassen die emotional aufwühlenden Erlebnisse bildlich werden.
Die insgesamt 25 Bilder des Moorsoldatenzyklus sind eine Dauerleihgabe der Stiftung Demokratie Saar.